Ab dem 1. Januar 2026 wird das Modell der kommunalen Energienutzung in der Schweiz um eine neue Variante erweitert: die Lokale Elektrizitätsgemeinschaft (LEG). Neben dem klassischen Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV) und der virtuellen Variante (vZEV) können Bürger und Unternehmen dann auch LEG-Strukturen nutzen, um lokal erzeugte erneuerbare Energie innerhalb eines Quartiers oder einer Gemeinde effizient zu teilen. Doch was bedeutet das genau und worin liegen die Unterschiede zwischen diesen Modellen?
Was ist ein ZEV und wie funktioniert er?
Ein Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV) ermöglicht es mehreren Parteien, gemeinsam lokal erzeugte Energie, insbesondere aus Photovoltaikanlagen, zu nutzen. Voraussetzung für ein ZEV ist eine physische Infrastruktur, die alle teilnehmenden Gebäude miteinander verbindet. Das bedeutet, dass innerhalb der ZEV ein eigenes, vom öffentlichen Netz unabhängiges Stromverteilungssystem existiert. So können Eigentümer und Mieter den lokal erzeugten Solarstrom effizient nutzen und sich gleichzeitig unabhängiger von steigenden Netzgebühren und Strompreisen machen.
Die virtuelle Variante: vZEV
Während eine klassische ZEV eine direkte physische Verbindung zwischen den beteiligten Gebäuden erfordert, bietet die virtuelle ZEV (vZEV) eine flexiblere Alternative. Hier schliessen sich mehrere Gebäude zusammen und haben einen gemeinsamen Anschlusspunkt an das öffentliche Verteilnetz. Der grosse Vorteil: Es sind keine neuen Leitungen oder kostspielige bauliche Massnahmen erforderlich. Der Strom wird über das bestehende öffentliche Netz verteilt und die Abrechnung erfolgt über den Netzbetreiber. Die Teilnehmer einer vZEV profitieren so von der gemeinsamen Nutzung erneuerbarer Energie, ohne zusätzliche Infrastrukturkosten tragen zu müssen.
LEG: Die neue Dimension der lokalen Energiegemeinschaften
Mit der Einführung von Lokalen Elektrizitätsgemeinschaften (LEG) im Jahr 2026 kommt die Energiewende in der Schweiz einen weiteren Schritt voran. Die LEG ermöglicht die gemeinsame Nutzung von lokal erzeugtem, erneuerbarem Strom über das öffentliche Netz innerhalb einer definierten geografischen Region – etwa eines Quartiers oder einer Gemeinde.
Im Gegensatz zu ZEV oder vZEV ist eine LEG nicht auf einen gemeinsamen Netzanschlusspunkt oder dessen Infrastruktur beschränkt. Das öffentliche Netz wird genutzt, um den erzeugten erneuerbaren Strom innerhalb der Gemeinschaft optimal zu verteilen. Das bedeutet, dass zum Beispiel Besitzer von Solaranlagen überschüssigen Strom direkt an andere Haushalte oder Unternehmen in ihrer Umgebung liefern können, ohne den Umweg über einen traditionellen Energieversorger gehen zu müssen.

Vorteile einer LEG im Vergleich zu ZEV und vZEV
- Grössere Flexibilität: Während ein ZEV auf einen physischen Anschluss angewiesen ist und ein vZEV nur mit einem gemeinsamen Netzanschlusspunkt funktioniert, kann eine LEG den erzeugten Strom innerhalb einer ganzen Gemeinde oder Nachbarschaft verteilen.
- Effiziente Nutzung von erneuerbaren Energien: Lokale Stromgemeinschaften fördern den direkten Verbrauch von Solar- oder Windstrom in unmittelbarer Nähe. Das reduziert den Bedarf an zusätzlichen Netzkapazitäten und stärkt die regionale Selbstversorgung.
- Keine grossen Investitionen in die Infrastruktur: Da die LEG das öffentliche Netz nutzt, fallen keine hohen Kosten für neue Stromleitungen oder Umrüstungen an. Die Teilnahme an einer LEG ist daher für eine breitere Gruppe von Haushalten und Unternehmen zugänglich.
- Dezentrale Energieversorgung: Die LEG unterstützt das Prinzip der Energiewende, indem sie dezentrale Erzeuger – wie Hausbesitzer mit PV-Anlagen – mit lokalen Verbrauchern verbindet. So entsteht ein nachhaltiger, wirtschaftlich attraktiver und kommunaler Umgang mit Energie.
Was ist die beste Lösung: ZEV, vZEV, oder LEG?
Ob ZEV, vZEV oder LEG – welche Variante die beste ist, hängt von den individuellen Gegebenheiten und Zielen ab. Während ZEV für grössere Gebäudekomplexe mit direktem Netzanschluss attraktiv ist, bietet vZEV eine unkomplizierte Lösung für Gebäude mit einem gemeinsamen Anschlusspunkt. Die LEG hingegen eröffnet ab 2026 völlig neue Möglichkeiten, lokal erzeugte erneuerbare Energie in ganzen Gemeinden oder Stadtteilen zu verteilen.
Für Liegenschaftseigentümer, Unternehmen oder Gemeinden, die sich frühzeitig auf die anstehende Gesetzesänderung vorbereiten wollen, ist jetzt der richtige Zeitpunkt, sich mit den neuen Möglichkeiten auseinanderzusetzen. Tecdil bereitet sich darauf vor, die Kunden in diesem Prozess zu unterstützen und die Energiewende weiter voranzutreiben.